Interessantes zu Dederstedt
Geschichtliches
Das Gebiet des heutigen Ortsteiles Dederstedt war bereits in früher Vorzeit besiedelt. Dies wird durch Scherben-, Gefäß-, Werkzeug- und Gräberfunde belegt. Die frühe Siedlungstätigkeit ist auf die günstigen natürlichen Voraussetzungen zurückzuführen: vorhandenes Quellwasser, ertragreicher Boden und mildes Klima.
In welcher Zeit die Erstbesiedlung Dederstedts stattfand, ist noch nicht geklärt. Es besteht die Theorie, dass der Ort seit der Vorzeit (ca. 400 Jahre vor Chr.) bis heute besiedelt war. Nach einer anderen Theorie geht Dederstedt auf eine thüringische Ansiedlung im 5. jahrhundert zurück. Einer dritten Theorie zufolge hat sich in Dederstedt die Sippe der Warne angesiedelt, die 568 das Werhnerfeld verließ und nach Nordthüringen auswanderte. Spätestens im 6. Jahrhundert nach Chr. erhielt der Ort seinen Namen "Dederstedt", die Stätte der des Dieter. 1127 wird der Name "Diderstidi" erstmals urkundlich erwähnt.
Die Kirche St. Susanna ist seit 1230 bezeugt.
Im Jahr 1127 waren in Dederstedt außer dem Rittergut und den beiden Freigütern 14 Vollspänner, 5 große und 9 kleine Kossaten angesiedelt. In dieser Zeit bezogen das Hochstift Merseburg und die Klöster Helfta und Wimmelburg Einkäufe aus Dederstedt.
Innerhalb der kirchlichen, räumlichen Hierarchie nahm Dederstedt als Hauptort eine wichtige Stelle ein. Es war Erzpriestersitz im Ostbanne des Bistums Halberstadt.
Auch wirtschaftsgeographisch hatte Dederstedt eine begünstigte Lage: durch den Ort führte eine wichtige Salzhandelsstrasse von Halle, dem Ort der Salzgewinnung, nach Kassel. Außerdem lag Dederstedt an der Hauptpostkutschenlinie.
Im 30jährigen Krieg wurde Dederstedt gegen Ende 1642 verwüstet. Die Kirche St. Susanna brannte am 25. Mai 1687 bis auf den Turm ab. 1708 wurde sie neu aufgebaut und 1711 ausgemalt; 1718 wurde sie mit einer Orgel und 1875 mit drei Glocken ausgestattet.
Am 5. Dezember 1716 fiel ein großer Teil des Dorfes einem Brand zum Opfer. 44 Häuser, alle 14 Anspännerhöfe, der Gasthof und die Dekanie wurden in Asche gelegt. Das heutige Pfarrhaus wurde 1723 erbaut. Am 18. Januar 1725 vernichtete eine weitere Feuerstbrunst 11 Häuser.
Im Jahre 1784 bestanden in Dederstedt neben dem Rittergut und den beiden Freigütern 31 große und kleine Höfe. Die Ablösung der Feudallasten erfolgte in Dederstedt verhältnismäßig spät: noch aus dem Jahr 1877 sind Abgaben- und Fronpflichten belegt.
Im 19. Jahrhundert existierten in Dederstedt neben den bäuerlichen Erwerbstellen eine Ziegelei und eine Lederfettfabrik.
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts waren in Dederstedt folgende Gewerbebetriebe abgesiedelt: 4 Bäckereien, 2 Kolonialwarenläden, 2 Schmieden, 3 Schuhmacher, 2 Schneider, 2 Mühlen, 1 Molkerei, 1 Stuhlmacher, 2 Sattler, 2 Tischler und 3 Gasthöfe.
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